LANDKREIS ROTH - Die
"Geschäfte" der Vierbeiner stinken den Landwirten
buchstäblich: Zu viele "Häufchen" auf Feldern
und Wiesen, beklagte Maximilian Schneider, Geschäftsführer
des Bauernverbands im Landkreis. In der jüngsten Dienstbesprechung
aller 16 Bürgermeister warb er um Unterstützung pro saubere
Natur und kontra besagte "Geschäfte".
Eigentlich haben die Landwirte Justitia auf ihrer
Seite. Laut Bayerischem Naturschutzgesetz dürfen Hunde ihre
"Hinterlassenschaften" nicht in der Vegetationszeit
- also etwa zwischen März und Ende Oktober - auf Feldern
und Wiesen hinterlassen. Und wenn sie`s doch tun, dann müssten
die Hundebesitzer dafür sorgen, dass sie das "Geschäft"
beseitigen.
Bleiben die unliebsamen Hinterlassenschaften auf
Gemüse, Getreide und Grünfutter, das dann wiederum an
Milchvieh verfüttert wird, kommen sie so doch irgendwie wieder
zurück zum Menschen. "Wer will das schon", stellte
Schneider eher rhetorisch die Frage in den Raum.
Die Klage an sich war und ist den Rathauschefs,
die sich dieser Tage unter Leitung von Landrat Herbert Eckstein
im Kreistagssaal zur Diskussion über verschiedenste kommunalpolitische
Themen trafen, nicht neu. Denn nicht nur die Landwirte, sondern
auch viele Bürger in Wohngebieten können sich mit den
Vierbeinern und deren "Häufchen" nicht anfreunden.
Aber: Was tun? Zumal es eine ganze Reihe von uneinsichtigen
Hundebesitzern gebe. Das beanstandete der BBV-Geschäftsführer.
Das bestätigte auch die Bürgermeister-Runde: "Wenn
man diese Leute anspricht, warum sie denn die Haufen ihres Vierbeiners
nicht entfernen, heißt es nur: ,Dafür zahle ich schließlich
Hundesteuer. Da darf mein Hund auch seinen Haufen hinsetzen, wo
er will
. ´.
Dog-Stations innerorts hilfreich
In einigen Gemeinden wurden in den vergangenen Jahren "Dog-Stations",
also Automaten mit Plastiktüten, aufgestellt. Rund 1000 Tüten
im Monat würden verbraucht. Doch genau so wichtig wie die
13 installierten Automaten sei jeweils ein Abfalleimer in erreichbarer
Nähe, erklärte Jürgen Spahl (Rednitzhembach) die
"guten Ergebnisse" in seiner Gemeinde.
"Das funktioniert in Wohngebieten auch deshalb,
weil dann die soziale Kontrolle von Anliegern und Nachbarn greift",
gab Kammersteins Rathauschef Walter Schnell zu bedenken. "Aber
in einer Flächengemeinde wie unserer ist so was gar nicht
möglich. Wir müssten ja Dutzende von Automaten aufstellen."
Sein Vorschlag: ein Appell an die Vernunft der
Hundebesitzer über das Gemeindeblatt. Viel mehr als das sei
seiner Ansicht nicht praktikabel.
So sahen es auch seine Kollegen, die unisono einer
entsprechenden Verordnung, wie sie beispielsweise die Stadt Schwabach
seit vier Jahren hat, eine Absage erteilten. "Was nützt
eine Verordnung, deren Vollzug man gar nicht kontrollieren kann.
Erst Recht nicht in freier Natur," argumentierte Eckstein
unisono mit den Bürgermeistern. Dennoch wollten er und die
Bürgermeister nicht alle Hundebesitzer über einen Kamm
scheren. "Viele verhalten sich wirklich vorbildlich; aber
wir müssen wohl akzeptieren, dass wir an einen gewissen Prozentsatz
einfach nicht ran kommen, " gab sich Thomas Schneider (Röttenbach)
pragmatisch.
Das Kommunalpolitiker-Gremium will den Bauernverband
mit dem Problem nicht im Regen stehen lassen. Die gesamte Runde
einigte sich darauf, das Thema noch öffentlicher zu machen
- beispielsweise über die Gemeindeblätter, oder auch
über Briefe an die Hundebesitzer, um so für mehr Verständnis
zu werben. Eckstein abschließend: "Wir setzen auf Vernunft
und Rücksichtnahme."
|